Die Nacht von Montag auf Dienstag war für mich eine sehr unruhige und kurze Nacht. Auch wenn mich nur ein kleiner Eingriff erwartete und ich wusste, dass ich in guten Händen bin war ich trotzdem innerlich etwas unrund und nervös. Bis jetzt wurde ich von allmöglichen Operationen verschont und hatte erst einmal im Leben bei der Entfernung meiner Mandeln eine Vollnarkose. Und jetzt musste ich wirklich am Gebärmutterhals operiert werden. Mittlerweile ist dieser Eingriff, auch Konisation genannt, wirklich nichts großes mehr und eigentlich ein Routineeingriff. Trotzdem wird einem einfach anders, wenn man immer gesund war und dann auf einmal so eine "Diagnose" bekommt.
Ich habe auf meinen Kanälen ganz bewusst vorher nichts von meiner anstehenden Operation erzählt, denn ich wollte mich nicht unnötig stressen lassen, 100 Fragen zu diesem Thema beantworten oder Tipps bekommen, auch wenn sie sicher gut gemeint sind. Ich wollte mich zuerst ganz auf mich konzentrieren. Ihr müsst nämlich wissen ich bin ein Mensch, der sich sehr schnell in etwas hineinsteigern kann und deshalb habe ich das ganze für mich behalten.
Da es aber doch ein sehr wichtiges Thema ist, über das wahrscheinlich zu wenig gesprochen wird, habe ich beschlossen im Nachhinein doch ein bisschen etwas dazu zu sagen.

Konisation 

Für viele ist dieser Begriff wahrscheinlich völlig unbekannt und auch ich wusste bis vor ein paar Monaten nicht wirklich viel damit anzufangen. Bei der Konisation handelt es sich um einen operativen Eingriff am Muttermund. Dabei wird ein kegelförmiger Gewebeteil des Gebärmutterhalses ausgeschnitten. Der Eingriff selber dauert nicht länger als 10 Minuten und wird meistens in Vollnarkose durchgeführt. Es gibt mehrere Arten diese Operation durchzuführen, auf die ich jetzt hier nicht näher eingehen will, weil das hier A. den Rahmen sprengen würde und B. ich mich damit nicht wirklich auskenne.
Bei mir wurde eine sogenannte Laserkonisation durchgeführt, bei der das Gewebe wie der Name schon sagt mit einem Laser entfernt wird. Es kann genauer gearbeitet werden und das Risiko für eine Frühgeburt ist geringer.
Der Eingriff selber war auch wirklich nicht schlimm. Ich bin am Morgen ins Krankenhaus gefahren, wurde am Vormittag operiert und am Abend durfte ich auch schon wieder nachhause. Natürlich muss man sich danach schonen, soll nicht schwer heben, sich nicht zu sehr anstrengen und keine Vollbäder etc. nehmen, denn es handelt sich doch um eine offene Wunde auch wenn man sie äußerlich nicht sieht, die Zeit braucht um zu heilen. Ich hatte bis jetzt aber Gott sei Dank weder großartige Schmerzen, noch sonstige Beschwerden wie Nachblutungen, etc.

Doch wieso genau muss jetzt diese Konisation durchgeführt werden?

Bei mir hat alles ganz normal bei meiner Kontrolle beim Frauenarzt angefangen. Ich bekam eine Woche nach meinem Termin einen Anruf, dass die Ergebnisse meines Krebsabstriches nicht so sind wie sie sein sollten und ich doch bitte nochmals vorbeischauen soll, um einen HPV-Test zu machen. Dieser Test ist harmlos und nach knapp einer Woche hat man hier auch die Ergebnisse. Leider waren auch hier meine Werte nicht in Ordnung und ich musste mir einen Termin in der Dysplasieambulanz ausmachen um mein Gewebe genauer untersuchen zu lassen.
Ich möchte jetzt hier nicht genau auf alles eingehen, da ich wie gesagt kein Experte bin und euch einfach meine Geschichte erzählen möchte. Wer mehr zu diesem Thema wissen möchte, für den habe ich am Ende des Beitrags ein paar Links angehängt.

Wenn man mal so einen auffälligen Befund hat, ist das erst kein Grund zu Panik, denn in den meisten Fällen kann eine HPV-Infektion vom Immunsystem erfolgreich bekämpft werden. Wusstet ihr zum Beispiel, dass sich 4 von 5 Personen (Frauen,Männer und Kinder) im Laufe ihres Lebens mit HPV anstecken ohne es zu bemerken? Der Virus kann durch sexuellen Kontakt, durch Hautkontakte aber auch bei der Geburt vom Kind auf die Mutter übertragen werden. *Quelle: Krebshilfe

Bei mir ist der Fall eingetreten, dass ich PAPIIId hatte und das bedeutet, es liegen leichte bis mittelschwere Veränderungen vor und man musste diese genauer unter die Lupe nehmen. Doch wie schon gesagt Panik schieben ist hier falsch, denn die Zellveränderungen können sich immer noch von alleine zurückbilden. Trotzdem sollte man sich hier weiter untersuchen lassen und das nicht einfach ignorieren, denn diese Gewebsveränderungen können sich auch zu Gebärmutterhalskrebs weiterentwickeln.
Deshalb ging es für mich ins Krankenhaus, wo eine Biopsie, also eine Gewebsentnahme durchgeführt wurde. Dieser Eingriff, bzw. diese Untersuchungen ist mit einem normalen Kontrolltermin zu vergleichen, nur dass ein Teil des Gewebe entnommen wird. Es kann kurz unangenehm sein, aber tut überhaupt nicht weh. Ich habe mich im Vorhinein so hineingesteigert, dass ich nach dieser Biopsie gleich mal in Ohnmacht gefallen bin, obwohl es wirklich gar nicht schlimm war.
Deshalb sollte man wirklich versuchen Ruhe zu bewahren und sich nicht zu sehr hineinzusteigern.

PAPIII CinIII

Nach ca. drei Wochen bekommt man dann die Befunde und je nachdem wie diese ausfallen wird dann weiter vorgegangen. Auch hier gibt es unterschiedliche Abstufungen. Bei einer leichten bzw. mittelgradigen (cinI & cinII) Veränderung wird meistens noch kein operativer Eingriff vorgenommen, sondern eher erst abgewartet und kontrolliert, wie sich die Veränderung des Gewebes entwickelt. Denn natürlich ist es besser, wenn man eine Operation vermeiden kann. Bei mir war es leider so, dass ich bereits eine hochgradige Veränderung (CinIII) hatte und aus diesem Grund das veränderte Gewebe entfernt werden musste.

Kontrolle beim Frauenarzt - Trust you Gyn

Es war wie gesagt jetzt kein großer Eingriff, aber trotzdem sollte man sowas nicht auf die leichte Schulter nehmen und es ist ein unglaublich wichtiges Thema über das viel öfters gesprochen werden muss. Ich bin froh, dass ich meine Kontrollen beim Frauenarzt so regelmässig wahrnehme. Denn auch wenn mir jetzt das veränderte Gewebe entfernt werden musste und eine HPV-Infektion diagnostiziert wurde, wurde es noch rechtzeitig entdeckt.

Ja der Termin beim Frauenarzt ist ein Termin den man gerne mal rausschiebt und auch bei mir war es vor allem mit Anfang 20 so, dass ich nicht so gerne gegangen bin, was sicher auch mit der Wahl des Arztes zu tun hatte. Doch es ist einfach unheimlich wichtig, denn es ist wirklich sehr erschreckend, dass jährlich 400 Frauen in Österreich durch eine HPV-Infektion an Gebärmutterhalskrebs erkranken. Deshalb teile ich auch diese Geschichte mit euch und möchte an dieser Stelle an euch appellieren, vergesst nicht auf eure Frauenarzt-Kontrolle. Sucht euch einen Arzt bei dem ihr euch wohlfühlt und lasst euch regelmässig untersuchen. Nicht nur für eure Gesundheit, sondern auch für die Gesundheit der anderen Menschen mit denen ihr in Kontakt steht.

Kleiner Nachtrag: HPV Impfung Ja oder Nein ?

Ich wollte diesen Punkt ja erst nicht ansprechen, da das Thema Impfen im allgemeinen immer sehr umstritten ist. Da ich dazu aber jetzt doch ein paar Nachrichten bekommen habe, möchte ich es zum Schluss kurz anschneiden. Ja ich habe mich bis vor kurzem gegen diese Impfung entschieden, was aber wohl damit zutun hat, dass als ich jung war die Meinungen zu dieser Impfung noch sehr gespalten waren und man nicht nur positives dazu gehört hat. Später hatte ich das Thema HPV nie wirklich am Schirm, weil es eben viel zu wenig thematisiert wurde und mit Anfang/Mitte 20 war ich mir dann ehrlicherweise zu geizig. Was natürlich total dumm ist, denn die Gesundheit sollte immer an erster Stelle stehen. Es wurde damals auch nie wirklich von meinem Frauenarzt thematisiert bzw. mir wurde die Wichtigkeit nie wirklich vermittelt.
Mittlerweile muss ich sagen, dass ich anders denke und ja jeder muss selber entscheiden ob er sich impfen lässt oder nicht.
Ich für meinen Teil habe mich, nachdem es mir von drei unterschiedlichen Ärzten ans Herz gelegt wurde jetzt auch nachträglich noch für diese Impfung entschieden. Man sagt zwar, dass man diese Impfung am besten vor dem ersten Geschlechtsverkehr (für Mädchen und Buben zwischen 9 und 12 ist sie übrigens gratis) machen sollte, aber auch danach kann die Impfung für bestimmte HPV-Risikogruppen noch wirken.

Quellen:

www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/gebaermutterhalskrebs/vorstufen.php

https://www.krebshilfe.net/information/krebs-risiko/infektionen-hpv/

https://www.trustyourgyn.at/

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